Obama-Rede: Wie werden die Amerikaner wählen?

Barack Obama hat im Football-Stadion
von Denver alle wichtigen Themen angesprochen. Die Zuschauer waren
berührt. Die Reaktion der jubelnden 75,000 begeisterten Anhänger
war erwartungsgemäß.

Wir dürfen in Europa aber nicht
vergessen, dass in den USA andere Mechanismen die Wahl entscheiden
dürften. Zwei unausgesprochene Themen stehen im Raum:

  • Ist der Rassismus wirklich soweit
    überwunden, dass eine Mehrheit der weißen Amerikaner in
    den Südstaaten einen schwarzen Präsidenten wählt? Ich
    habe da meine Zweifel. Äußerlichkeiten und nicht Inhalte
    scheinen immer noch wichtiger zu sein.

  • Den Georgien-Konflikt hat McCain
    sofort ausgenutzt um alte Ängste zu schüren. Angst ist der
    größte Unsicherheitsfaktor in diesem Wahlkampf. Den
    Gegner als Sicherheitsrisiko oder als “unpatriotisch” zu
    diffamieren gehört zu den besten Wahlkampfwaffen der
    Republikaner, die George Bush schon sehr erfolgreich eingesetzt
    hat. In dieses Schema paßt auch der Vorwurf Obama sei zu jung
    und unerfahren, um Präsident zu werden.

Eigentlich müsste Obama bei den
derzeitigen wirtschaftlichen Problemen in den USA –
Immobilienkrise, Verschuldung der privaten Haushalte, Unbeliebtheit
des amtierenden Präsidenten – einen haushohen Vorsprung vor
McCain haben. Zwar führt Obama nach einer neuen Umfrage des
Instituts Gallup wieder mit 48 zu 42 Prozent. Das war aber nach dem
Parteitag zu erwarten.

Emotionen, Gefühle, Ängste
und Vorurteile werden die Wahl entscheiden und nicht Inhalte.