Klimaskeptiker und ihre Helfershelfer

Auch "Die Weltwoche" (Ausgabe vom 29. März) widmet dem Klima-Skeptiker  Richard S. Lindzen ein längeres Interview. Er hält Al Gore für einen Hysteriker. Zum Klimawandel wird er so zitiert: "Wir sollten nichts unternehmen. Wir haben wirklich andere Probleme" , nennt dabei den Terrorismus, eine mögliche Nuklearmacht Iran usw. 
 
Es ist immer wieder interessant wie renommierte Medien eine kleine Gruppe von Klimaskeptikern breiten Raum gibt und so Verwirrung in der Klima-Debatte schafft. Genau diese Absicht verfolgen die PR-Strategen der Öl- und Kohleindustrie, wie wir folgendem Bericht aus Harper’s Magazine entnehmen können:
 
THE HEAT IS ON:
The warming of the world’s climate sparks a blaze of denial
by Ross Gelbspan.
from HARPER’S MAGAZINE/December, 1995

… The people who run the world’s oil and coal companies know that the march of science, and of political action, may be slowed by disinformation. In the last year and a half, one of the leading oil industry public relations outlets, the Global Climate Coalition, has spent more than a million dollars to downplay the threat of climate change. It expects to spend another $850,000 on the issue next year. Similarly, the National Coal Association spent more than $700,000 on the global climate issue in 1992 and 1993. In 1993 alone, the American Petroleum Institute, just one of fifty-four industry members of the GCC, paid $1.8 million to the public relations firm of Burson-Marsteller partly in an effort to defeat a proposed tax on fossil fuels. For perspective, this is only slightly less than the combined yearly expenditures on global warming of the five major environmental groups that focus on climate issues — about $2.1 million, according to officials of the Environmental Defense Fund, the Natural Resources Defense Council, the Sierra Club, the Union of Concerned Scientists, and the World Wildlife Fund.

For the most part the industry has relied on a small band of skeptics — Dr. Richard S. Lindzen, Dr. Pat Michaels, Dr. Robert Balling, Dr. Sherwood Idso, and Dr. S. Fred Singer, among others — who have proven extraordinarily adept at draining the issue of all sense of crisis. Through their frequent pronouncements in the press and on radio and television, they have helped to create the illusion that the question is hopelessly mired in unknowns. Most damaging has been their influence on decision makers; their contrarian views have allowed conservative Republicans such as Representative Dana Rohrabacher (R., Calif.) to dismiss legitimate research concerns as "liberal claptrap" and have provided the basis for the recent round of budget cuts to those government science programs designed to monitor the health of the planet.

Last May, Minnesota held hearings in St. Paul to determine the environmental cost of coal burning by state power plants. Three of the skeptics — Lindzen, Michaels, and Ballingwere hired as expert witnesses to testify on behalf of Western Fuels Association, a $400 million consortium of coal suppliers and coal-fired utilities. [#1] …

[#l In 1991, Western Fuels spent an estimated $250,000 to produce and distribute a video entitled "The Greening of Planet Earth," which was shown frequently inside the Bush White House as well as within the governments of OPEC. In near-evangelical tones, the video promises that a new age of agricultural abundance will result from increasing concentrations of carbon dioxide. It portrays a world where vast areas of desert are reclaimed by the carbon dioxide-forced growth of new grasslands, where the earth’s diminishing forests are replenished by a nurturing atmosphere. Unfortunately, it overlooks the bugs. Experts note that even a minor elevation in temperature would trigger an explosion in the planet’s insect population, leading to potentially significant disruptions in food supplies from crop damage as well as to a surge in insect-borne diseases. It appears that Western Fuels‘ video fails to tell people what the termites in New Orleans may be trying to tell them now.]

Frühling und die Grenzen des Wachstums

Es ist Frühling. Nach den chinesischen Fünf Wandlungsphasen befinden wir uns somit im Element Holz – Zeit sich Gedanken über Wachstum und die Grenzen des Wachstums auf der wirtschaftlichen Ebene zu machen.
 
Durch Firmenzusammenschlüsse und Eroberung von neuen Märkten hat sich das Wachstum nahezu von Jahr zu Jahr ungebremst fortgesetzt. Nach Außen zeigen die Multis ihre gigantischen Hochhauskonzernzentralen. Das Innenleben dieser Konzerne ist selten gesund. Eine bisher beispiellose Skandalserie erschüttert
in diesen Tagen den Elektrokonzern Siemens. Dabei steht in mehreren Fällen der Vorwurf der Korruption im Raum. 
Größe ist nicht gleichzusetzten mit Stärke – eine alte taoistische Weisheit.
 
 Führungseliten, die ihre Mitarbeiter nur noch als Kostenfaktoren sehen und den Menschen hinter der Zahl vergessen, müssen sich nicht wundern, wenn die Belegschaft innerlich kündigt. Charismatische Führungspersönlichkeiten, die ihre Mitarbeiter mit einer Vision zu begeistern wissen, gibt es ganz wenige.
Es lohnt sich in der Firma ein Klima zu schaffen, wo Arbeit Spaß macht. Zufriedene Mitarbeiter begeistern auch Kunden und führen zu einem besseren Betriebsergebnis. Eine Investition in das Wissen der Mitarbeiter, in wirkliche Personalentwicklung lohnt sich immer. Das haben zahlreiche Studien belegt.
Die Dynamik der Yin und Yang Aspekte des Holzes besteht in den Gegensätzen zwischen klarer Struktur und Entfaltung. Zwischen diesen beiden Polaritäten bewegt sich die Energie. Übermäßige Planung und Kontrolle kann jede Kreativität im Keim ersticken und den Fluß des Qi, der Energie, behindern. Dem Baum werden bildlich gesprochen die Zweige abgesägt, damit er sich nicht frei entfalten kann.
 
Auf der körperlichen Ebene zeigt sich dieses in Störungen von Leber und Gallenblasenfunktionen – in unkontrollierten Wutausbrüchen oder Depressionen, Muskelverspannungen, Verdauungsbeschwerden oder Migräne. Zu wenig Struktur und Planung führt andererseits zu Disharmonie, chaotischen Abläufen, Führungslosigkeit, ein Verteilen der Energie in alle Richtungen, nur nicht dorthin, wo sie ihren Zweck erfüllen sollte. Bevor ein neues Ziel klar definiert ist, herrscht Verwirrung und ein heilloses Durcheinander.
 
Fühlt sich der Mensch eingeengt, kontrolliert, kann er seine Ideen nicht einbringen oder fühlt er sich beruflich in einer Sackgasse? Das sind alles Symptome von gestauter Energie im Holz-Element, die nach chinesischer Medizin die Leber belasten. Auf der psychischen Ebene kann dieses zu innerem Stress, im extremen Fall zu Depressionen oder Autoaggressionskrankheiten führen. Der Geschäftsführer, der immer wieder von seinem Aufsichtsrat ausgebremst wird? Der Projektleiter, dessen Ideen an der Geschäftsleitung scheitern? Teammitglieder, die ignoriert oder nicht ernst genommen werden? Die Energie, die sich entwickeln, entfalten und wachsen will, stagniert.
Diese Störungen können sich analog dazu in einem gesamten Unternehmen oder einer Volkswirtschaft ausbreiten, wenn systemische Ungleichgewichte im Holz-Element vorliegen. Eine Vision gibt es nicht mehr. Probleme zeigen sich im Umgang mit Gefühlen, Emotionen und Aggressionen. Einfache Regeln des sozialen Umgangs miteinander werden missachtet. Leistungsträger verlassen das Unternehmen. Es herrscht ein eisiges Schweigen vor den Bildschirmen. Es wird nur noch das notwendigste miteinander kommuniziert. Die Belegschaft hat resigniert, innerlich gekündigt und strahlt diese Atmosphäre auf fatale Weise auf die Kundschaft aus. Das Qi im Holz fließt nicht mehr.
 
Oder das Holz wächst zu schnell. Ein Baum der zu schnell wächst, entwickelt schwache Wurzeln, wird anfällig für Ungeziefer und knickt bei dem ersten großen Sturm um. Analog dazu haben wir dieses Phänomen in den "boom-and-bust" Ökonomien der asiatischen Tigerstaaten gesehen, in dem Zusammenbruch der New Economy nach der Internet-Euphorie um das Jahr 2000 herum. Es war nicht mit rationalen Argumenten zu erklären, dass Börsianer Vermögen in Unternehmen investierten, deren "Gewinne" keine reale Substanz hatten.
 
Die Philosophie des stetigen unbegrenzten Wachstums ist nichts anderes als Wunschdenken. Wie in der Natur ist alles zyklischen Prozessen unterworfen. Noch nie gab es einen Börsenbarometer, das immer nach oben zeigte. Erfolgreiche Börsianer haben immer zyklisch agiert und zum richtigen Zeitpunkt gekauft und verkauft.
Das wirkliche Potential, der Körper eines Unternehmens, besteht aus den Mitarbeitern. Werden diese missachtend nur als Kostenfaktoren gesehen und behandelt und nicht mehr als Menschen wertgeschätzt, wird das Unternehmen über kurz oder lang untergehen. Wenn Mitarbeiter entlassen werden, um kurzfristig einen oder zwei Prozent mehr Rendite zu erzielen, hat das unabsehbare und fatale Folgen.
 
Die Öffentlichkeit, Kunden, Anleger und die Justiz dulden unethisches Verhalten immer weniger und zwar weltweit. Das zeigt sich an den Bilanzfälschungen um Worldcom in den USA, der Serie von Skandalen um Citigroup, die Ankündigungen der Deutschen Bank und IBM, zehntausende Mitarbeiter zu entlassen, während im gleichem Atemzug Milliardengewinne proklamiert werden.
 
Wirtschaftsethiker warnen, dass unethisches handeln schnell die Existenz eines ganzen Unternehmens aufs Spiel setzen kann. Ein Wertemanagement scheint in vielen Branchen mehr als geboten. Wo Manager Sparsamkeit predigen und dabei Kaviar schlürfen, geht jede Glaubwürdigkeit verloren. Diese "Realitätsverlust" ist typisch für eine gravierende Störung des Holz-Elements.
 
In der daoistischen, buddhistischen und taoistischen Lehre wird der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung immer wieder betont. Demnach nimmt hier, ganz anders als im westlichen Denken, der Gegner oder Konkurrent am Markt, die Presse, der Betriebsrat oder die Gewerkschaft die Schlüsselrolle des "Lehrers" ein. Der Kritiker und Gegner zeigt Schwächen und Defizite im System auf, worüber ernsthaft zu reflektieren sei.
Zusammenfassend zur Wandlungsphase Holz können folgende Fragen gestellt werden:
 
  • Dienen meine Ziele, meine Vision, dem Wohl des großen Ganzen. Werden dabei Detaillösungen angeboten, dabei aber größere Zusammenhänge nicht gesehen. Wo ist mein Platz in dem großen Zusammenhang? Werden die Ziele von allen wirklich mitgetragen? Wer hat noch Ideen und Vorschläge? Closed-Concept-Vorstellungen ersticken Kreativität und Teamgeist.
  • Wie kann frische Energie freigesetzt werden, die dem Frühling im Holz-Element Auftrieb gibt?
  • Wo wird Forschergeist, Fantasie und Teamplay durch Kontrolle erstickt? Wo herrscht Orientierungslosigkeit, mangelnde Führung und unklare Zielsetzung?
 
  • Wie ist die Ausgewogenheit zwischen Logik, Rationalität, Analyse einerseits und die Kreativität, die Intuition, das Bauchgefühl auf der anderen Seite?
  • Gibt es einen inneren Zusammenhang in einer Kette von Ereignissen?
  • Herrscht in dem System ein Klima von zurückgehaltener Wut, Ironie und bitteren Sarkasmus, Apathie, Trägheit und Leistungsabfall? Werden die einfachsten Dinge nicht mehr "gesehen" , erledigt oder wahrgenommen? Oder wird viel gelacht und die Mitarbeiter haben offensichtlich Freude an der Arbeit?
  • Gibt es genug Raum, im inneren wie im äußeren Rahmen, für die Verwirklichung der Ziele und Absichten?
  • Auf der körperlichen Ebene kann gestaute Energie im Element-Holz wunderbar durch die Bewegungskünste Tai Chi, Qi Gong, Karate, Judo und Aikido ins fließen gebracht werden. Wo gibt es noch Möglichkeiten aus der Sackgasse herauszukommen? Wo gibt es weitere Möglichkeiten, um Flexibilität und Elastizität zu erreichen?

 

Globalisierung und Ethik

Globalisierung und die Ethikfrage

Weltweit hat die Kritik an dem Verhalten von gesellschaftlichen Leitfiguren in Politik und Wirtschaft deutlich zugenommen. Der Verlust an Ethik und Verantwortung in den Unternehmen ist zu einem Markenzeichen der Globalisierung geworden.
Der Mensch in der modernen Ökonomie des mobilen Kapitals hat keine Wurzeln. Tief von dem nährenden auf Ausgleich beruhenden Armen von Mutter Natur entfremdet, erfüllt ihn eine tiefe Leere und Angst, die Erfüllung in den Geistesgiften der Gier, Maßlosigkeit und der Süchte sucht.
Festgezurrte Ideologien und Managementmethoden, die außer monetäre keine anderen Werte haben und alles auf die „Moral des ökonomischen Reduktionismus“ reduzieren, werden die Probleme unsere Zeit nicht lösen können.
In der Lehre der Fünf Wandlungsphasen des alten Chinas waren die zyklischen Kreisläufe der Natur zentral in alle Lebensabläufe eingebunden. Ein komplexes Staatswesen, welches auf altes Wissen über die Abläufe der Natur und des Kosmos beruhte, wurde auf der Grundlage der Fünf Wandlungsphasen aufgebaut.
Demnach geschieht keine Handlung in einem neutralen Raum. Alles ist dem stetigen Wandel unterworfen, dem Fluss der Dinge. Eine Nation oder eine Branche erreicht den Zenit phänomenaler Erfolge und schon sind am Rande die ersten Zeichen des Niedergangs erkennbar.
Das westliche Denken ist dagegen linear und kurzfristig geprägt. Unternehmerische Planungen verlaufen ähnlich. Die Profitmaximierung als oberstes Ziel eines Unternehmens, beschreibt Fredmund Malik, bis 2004 Professor in St. Gallen, allerdings als die „größte Irrlehre der Wirtschaftsgeschichte“ und der „systematische Weg in den Misserfolg“.
Die Lehre der Fünf Wandlungsphasen beruht auf eine genaue Beobachtungsweise der Naturkräfte, ihren Einfluss auf den Menschen und alles was in- und um ihn herum geschieht. Welchen Einfluss hat die Handlungsebene auf Lebensglück und Erfolg?
Handlung ohne Kraftaufwand heißt, sich dem natürlichen Verlauf der Dinge, dem Wu Wei, unterzuordnen. Veränderung und Bewegung ist ein Grundprinzip des Lebens. Jede Entwicklung ist natürlichen Schwankungen unterworfen. Das „Tun“ und „Geschehen lassen“ sollte nicht durch eigene Wünsche und Begierden überlagert werden. Stillstand ist gleichbedeutend mit Stagnation und Tod.
Was auf der makrokosmischen Ebene in den Wandlungsphasen geschieht wird ähnlich auf der mikrokosmischen Ebene sichtbar. So wird der Mensch und sein körperliches und psychisches Befinden aus dieser Sicht immer in Relation zu den Entwicklungen um ihn herum betrachtet. Krankheiten des Körpers können analog dazu mit Krankheiten in der Umwelt und im Körpersystem eines Unternehmens verglichen werden.